ungewollt kinderlos

Viele Paare, die sich in medizinischer Behandlung wegen ihres unerfüllten Kinderwunschs befinden, erleben die Behandlung als stark belastend, obgleich die eigentlichen medizinischen Maßnahmen nur selten mit starken Nebenwirkungen oder gar Risiken belastet sind.

Diese Belastung resultiert aus der zeitlichen Gebundenheit der Behandlungsmaßnahmen, vielmehr aber aus der Verunsicherung und Ungewissheit, die durch wiederholt ausbleibenden Behandlungserfolg – also Eintritt einer Schwangerschaft und Geburt eines Kindes – ausgelöst wird.

Aufgrund von Zeitdruck und Überlastung in den Kinderwunschzentren sowie der Erregung der Patienten bleiben zahlreiche der sich ergebenden Fragen unbeantwortet. Viele Patienten wissen nur unvollständig über die genaue Begründung, Umfang und Art bestimmter an Ihnen durchgeführter Behandlungsmaßnahmen Bescheid. So liegt es nahe, die Verunsicherung durch Internetrecherchen reduzieren zu wollen. Jedoch finden sich im Internet oft widersprüchliche und v.a in Chat-Foren übertreibende oder gar falsche Informationen. Die Verunsicherung wächst quälend, statt zu sinken. Das Stresslevel steig kontraproduktiv an.

Ungewollt kinderlose Paare sind besonders:

 

Es ist bitter und verunsichert zutiefst, wenn sich die gewünschte Schwangerschaft über längere Zeit nicht einstellt. Schnell stellen sich Selbstzweifel und Schuldgefühle ein. Und diese werden meist von einer „wohlmeinenden“ Umwelt durch Nachfragen verstärkt. Fragen wie „Habt Ihr auch Kinder?“ oder „Ihr seid doch schon so lange zusammen, wollt Ihr denn keine Kinder?“ werden für Kinderwunschpaare oft zur meistgefürchteten Herausforderung. Gleiches gilt für den Ratschlag „Wenn Ihr Kinder wollt, dann müsst Ihr aber mal in die Gänge kommen!“ Als ob man das nicht schon selbst wüsste!

Dabei sind es oft liebende Familienangehörige oder gute Freunde, die das Netz der schützenden Sozialkontakte bilden, sich jedoch gerade in der Kinderlosigkeit als wenig hilfreich erweisen. Meist reagieren die betroffenen Paare mit sozialem Rückzug und verarmen an sozialen Aktivitäten – ein Teufelskreis, der das stumme Leiden noch verstärkt.

In Industrienationen sind 15% der Partnerschaften ungewollte kinderlos. Betroffene stellen sich die Frage: „Was machen wir falsch?“ oder „Weshalb muss das gerade uns passieren?“ Oft macht diese Frage beide Partner sprachlos. Für Männer ist es oft schwer, Ihre Partnerin immer wieder leiden zu sehen, ohne die Möglichkeit, die Situation zu verändern. Und während wir alle bei normaler Gesundheit unseren Körperfunktionen keine wesentliche Beachtung schenken, wird für betroffene Frauen jeder Monatszyklus zu einem akribisch überwachten Geschehen voller Hoffnung und bei negativem Schwangerschaftstest noch viel größerer Enttäuschung – ein Vorgang, der oft eine zunehmende und andauernde Anspannung verursacht.

Oft haben beide Partner Sorge, sich Ihre Ängste mitzuteilen. Sexualität wird geplant vollzogen, um nichts falsch zu machen. So kann unerfüllter Kinderwunsch die Paarbeziehung belasten und das Sexualverhalten erheblich stören. Positiv erlebte Sexualität dagegen stärkt den Selbstwert, festigt die Bindung der Partner, fördert wie kaum eine andere Aktivität Entspannung, steigert das Wohlbefinden, wirkt depressiver Entwicklung entgegen und erfüllt eine Vielzahl weiterer Funktionen im menschlichen Leben – Grund genug, auf eine erfüllte Sexualität des Paares auch in der Kinderwunschzeit besonderen Wert zu legen.

In zahlreichen Medien finden sich ebenso, wie im sozialen Umfeld Ratschläge, wie man sich bei Kinderwunsch zu verhalten habe. Die vermehrte Beschäftigung mit all den dort genannten „Empfehlungen“ mindert oft das Selbstwertgefühl und vermehrt die Verunsicherung über die Angemessenheit des eigenen körperlichen Empfindens. Gerade der Ratschlag „Ihr müsst nur locker lassen, dann klappt das schon“ ist wohl jedem betroffenen Paar schon etliche Male begegnet. Dabei entbehrt dieser Rat jeglicher wissenschaftlicher Bestätigung. Es stellt sich weiter die Frage, wie genau dies denn umsetzbar wäre oder wie die gewünschte Lockerheit sich denn als erfüllt äußern würde. Das größte Problem stellt jedoch die diesem Ratschlag innewohnenden Schuldzuweisung dar, man sei quasi selbst verantwortlich für die quälende Kinderlosigkeit, da man sich zu sehr auf die Erfüllung des Wunsches nach einem eigenen Kind versteife.

Oft gewinnt unerfüllter Kinderwunsch Einfluss auf andere Lebensbereiche, wie Sozialverhalten, Beruf und Finanzen. So werden Freunde, die mittlerweile selbst Kinder haben, gemieden, da die Konfrontation mit deren Glück das eigene „Unglück“ noch größer erscheinen lässt. Oder es entstehen Ängste, die berufliche Belastung könne die Erfüllung des Wunsches nach einem eigenen Kind negativ beeinflussen. Berufliche Entscheidungen werden verzögert oder unter Vorbehalt getroffen. Die Wahl des geeigneten Fahrzeugs, Planung eines Eigenheims, Vermögensplanung oder gar die Planung einer Urlaubsreise - weitgehend alle Entscheidungen, die die geplante Zukunft betreffen, sind abhängig von der Frage, ob und wann der Kinderwunsch letztlich erfüllt wird oder eben doch unerfüllt bleibt.

Betroffene Paare erleben Entscheidungen, die den Kinderwunsch bzw. das oder die gewünschten Kinder nicht direkt einbeziehen oft als Verrat an der Sache oder entwickeln das unbestimmte Gefühl, sie könnten mit der falschen Entscheidung den Erfolg womöglich negativ beeinflussen. So können sich mehrjährige Lücken in der Paarbiographie ergeben, welche bei der Notwendigkeit zur endgültigen Aufgabe des Kinderwunsches ganz besonders schmerzlich sind, und eben diese notwendige Entscheidung unnötig lange verzögern.

Der Wunsch nach einem eigenen Kind ist eines der mächtigsten Programme, das in uns abläuft, vergleichbar mit dem Bedürfnis, zu leben oder gar zu überleben. Unser ganzes Wesen ist auf die Fortpflanzung ausgerichtet.

Obgleich die heute erfahrbare Realität oft ein anderes Bild zeigt, bleibt für die meisten Menschen das biographische Modell Schule – Ausbildung – Karriere – Heirat – Familiengründung zielgebend. Wenn die eigene Entwicklung damit nicht mithalten kann, kommt es häufig zu Versagensängsten.

Im Gegensatz zu Männern leiden Frauen weitgehend kontinuierlich unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Für sie ist es kaum möglich, sich auch nur über einen gewissen Zeitraum von dem Druck, der mit dem unerfüllten Kinderwunsch verbunden ist, zu befreien. Mit jeder einsetzenden Menstruation werden sie damit konfrontiert, dass erneut keine Schwangerschaft eingetreten ist.

Aber auch Männer leiden unter Versagensängsten, z.B. wenn ihre Spermienqualität schlecht ist. Dies kann die Libido in erheblichem Umfang beeinflussen oder die Sexualität innerhalb der Partnerschaft stören. Schuldgefühle einerseits und der Wunsch nach Selbstbestätigung andererseits können die Paarbeziehung massiv belasten.

Sicher sollte spätestens dann, wenn trotz regelmäßig alle 2-3 Tage praktizierten und lustvollen Geschlechtsverkehrs nach 12 Monaten keine fortlaufende Schwangerschaft erzielt worden ist, eine ausführliche Abklärung der medizinischen Ursachen bei beiden Partnern erfolgen. Aber auch diese vermag nicht in allen Fällen die Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit zu erklären. Und eine medizinische Behandlung – so aufwändig sie auch sein mag – vermag nicht in allen Fällen, das Glück herbeizuführen, ein eigenes Kind in den Armen halten zu dürfen.

Die psychosoziale Kinderwunschberatung kinderwunschkind möchte Sie auf dem Weg, den Sie als Paar gehen, begleiten und unterstützen. Sie soll ihr Wissen und Ihre Kompetenz stärken, Ihnen die Sicherheit für die Funktionsweise Ihres Körpers vermitteln und Ihnen Gelassenheit und Leichtigkeit zurückgeben. Sie möchte Sie begleiten und unterstützen bei allen Entscheidungen, die Sie treffen und den Behandlungen, die Sie gegebenenfalls wählen. Und sie möchte Sie unterstützen, wenn es darum geht, andere Ziele des Lebens wieder in den Vordergrund zu stellen oder womöglich den Wunsch nach einem eigenen Kind, aufzugeben.

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